Fotografie im roten Licht (H-alpha) der Chromosphäre
Auf die Instrumententechnik soll hier nur kurz eingegangen werden. Für die Fotografie im H-alpha Licht bietet die Firma Baader Planetarium Filter der Firma SolarSpectrum im Bereich von 0.3 bis 0.8 Angström HWB an. Diese Filter zeigen sowohl die Details auf der Oberfläche als auch die Protuberanzen am Sonnenrand (Protuberanzenansätze bei denen die Sonnescheibe durch eine Blende abgedeckt wird und die nur Protuberanzen am Sonnenrand zeigen, werden kommerziell nicht mehr gefertigt).
Diese Filter müssen geheizt werden und werden okularseitig in den Strahlengang eingesetzt. Diese Filter setzen ein Öffnungsverhältnis des Aufnahmeteleskops von f/30 voraus. Zusätzlich ist VOR der Teleskopöffnung ein Baader D-ERF Energieschutz-Filter UNBEDINGT erforderlich. Dieses filtert sowohl hochenergetische UV- als auch IR Wärmestrahlung aus dem Sonnenlicht heraus. Betreibt man SolarSpectrum Filter OHNE D-ERF Vorfilter, wird es innerhalb kürzester Zeit zerstört.
Die geheizten Filter von SolarSpectrum bieten im Vergleich zu den Filtern von Coronado und Lunt den großen Vorteil, dass man durch leichte Veränderung der Temperatur (höher, niedriger) dicht neben der H-alpha Linie im blauen (Temperatur niedriger) und im roten (Temperatur höher) die Sonne beobachten können. Das Aussehen von Strukturen ändert auch bei leichter Verschiebung der Linie dramatisch. So werden im blauen Flügel des Spektrums die so genannten „Ellerman Bombs“, Micro Flares, die nur in diesem Spektralbereich sichtbar werden.
Lesen Sie hier Hinweise zur Funktion und Geschichte der SolarSpectrum Filter.
Das geforderte f/30 Öffnungsverhältnis kann entweder über ein Baader Telezentrisches System (Brennweitenverlängerung 2x und 4x lieferbar) oder durch einfaches Abblenden des Objektives (Baader Irisblende oder eine simple Pappblende) erreicht werden.
Hinweis: eine normale Barlowlinse kann hier NICHT zur Brennweitenverlängerung eingesetzt werden, denn sie erzeugt keinen parallelen Strahlengang der für die Funktion der SolarSpectrum Filter gefordert wird.
Nehmen wir als Beispiel einen Refraktor mit 100mm Öffnung und 1.000mm Brennweite so hat dieser ein Öffnungsverhältnis von f/10. Es muss also entweder die Öffnung auf 33mm abgeblendet werden oder die Brennweite auf 3.000mm verlängert werden. Das Abblenden auf 33mm erscheint nicht sinnvoll weil die Bildauflösung drastisch reduziert wird, also sollte die Brennweite entsprechend verlängert werden.
Übersichtsichtsaufnahmen der ganzen Sonne im H-alpha Licht
Im Prinzip gilt hier das gleiche, wie es unter den Übersichtsaufnahmen im Weißlicht beschrieben wurde. Die Kontraste der roten H-alpha Sonne sind relativ schwach, deshalb empfiehlt es sich bei Aufnahmen mit einer DSLR unbedingt die Bilder im RAW Format abzuspeichern.
Ein anderer Weg ist es, dass Farbbild in ein SW Bild umzuwandeln, es in der normalen Bildverarbeitung fertig zu bearbeiten und es anschließend wieder einzufärben.
Ist die Brennweite zur Erzielung des f/30 Strahlenganges zu lang, kann man HINTER dem SolarSpectrum Filter wieder eine spezielle Shapleylinse in den Strahlengang einbringen und so die Brennweite wieder reduzieren. Der Reduktionsfaktor beträgt 0.7-fach. Eine Brennweite vor dem Filter von 3.000mm reduziert sich also wieder auf 2.100mm vor dem Bildsensor. Alles weitere dazu finden Sie hier beschrieben in der Produktbeschreibung unseres Telekompressors 0.7x.
Um Übersichtsaufnahmen in einem Bild aufzunehmen, erfordert es allerdings in den meisten Fällen einer DSLR mit einem Vollformatsensor von 24 x 36mm.