Für Aufnahmen der partiellen Phase einer Sonnenfinsternis mit DSLR-Kameras oder Videomodulen, muss die Lichteintrittsöffnung des Aufnahmeinstrumentes IMMER entsprechend gefiltert werden. Dies gilt auch für elektronische Kameras, die mit Belichtungszeiten von 1/10. 000 sek. arbeiten!
Objektivsonnenfilter aus Glas oder Folienfilter mit Baader AstroSolar® sind dafür die optimale Lösung für die visuelle- und/oder fotografische Beobachtung im integralen (weißen) Licht. Weil man kurz vor der Totalität „blitzschnell“ das Filter entfernen muss, bieten sich okularseitige Filterungen (z.B. Baader Herschel Prisma) nicht an, weil es deutlich länger dauert, das Prisma zu entfernen.
Bei der visuellen Beobachtung ist unbedingt darauf zu achten, dass das Filter die für das menschliche Auge sehr schädlichen Ultraviolett- und Infrarotanteile des Spektrums herausfiltert. Man riskiert sonst bleibende Augenschädigungen.
Deshalb raten wir von allen “Billiglösungen” ab, die in der Literatur immer wieder auftauchen, wie z. B. ausbelichtete Negativfilme, Röntgenfilme, berußte Glasplatten oder ähnlichen Methoden. Die aktuellste Methode, die auf dem “Markt” ist, ist die Beobachtung durch eine Musik- oder Daten CD hindurch. Alle diese Methoden sind gefährlich und können Ihr Auge schädigen. Okularfilter, wie sie oft bei kleineren Kaufhausteleskopen mitgeliefert werden, sind ein Notbehelf und sollten keinesfalls für Teleskopöffnungen größer als 60 mm eingesetzt werden. Okularfilter stehen immer in der Nähe des Brennpunktes, werden an dieser Stelle extrem heiß und können ohne Vorwarnung plötzlich zerspringen.
Aufnahmetechniken zur partiellen Phase
Für den normalerweise nicht sonnenbeobachtenden Amateur kommen hier eigentlich nur Folienfilter in Frage. Alle anderen Lösungen (Glasobjektivsonnenfilter) wären für diese Anwendung viel zu teuer. Die Filterfolien der Firma Baader Planetarium GmbH haben sich bei meinen letzten Finsternisbeobachtungen 1999 und 2001 ausgezeichnet bewährt (es gibt sie für visuelle (Dichte 5)- und fotografische (Dichte 3.8) Anwendungen).
Während der partiellen Phase hat man die volle Helligkeit des Sonnenlichtes zur Verfügung. Beachten Sie aber dabei, die durch die unterschiedlichen Sonnenhöhen über dem Horizont zwischen Testaufnahmen und den eigentlichen Finsternisaufnahmen Einflüsse der Extinktion.
Denken Sie auch an den Abbildungsmaßstab Ihrer Aufnahmebrennweite. Pro Meter Brennweite erhalten Sie ein Sonnenbild auf dem Film von knapp 1 Zentimeter Durchmesser. Für formatfüllende Aufnahmen auf Kleinbildfilm darf die Brennweite nicht länger als 2200 Millimeter betragen.
Für Aufnahmen mit elektronische Medien, und hier kommen eigentlich nur digitale Spiegelreflexkameras in Frage, sollte man die Größe des Aufnahmechips kennen, um die optimale Aufnahmebrennweite bestimmen zu können, um die Sonne formatfüllend abbilden zu können. In kritischen Fällen sollte man die Bildgröße genau ausrechnen. Die genaue Formel dazu lautet:
Durchmesser des Sonnenbildes in Millimeter = (0.00917 bis 0.00948) x Brennweite in Millimeter, wobei der Faktor abhängig von der aktuellen Entfernung Sonne/Erde ist.
Für Aufnahmen der partiellen Phase kann die Empfindlichkeit auf den niedrigsten Wert eingestellt werden (z.B. ISO 100). Der Weißabgleich kann auf Auto stehen.
Aber auch mit einfachen Videokameras kann man durchaus interessante Aufnahmen machen, vorausgesetzt die Brennweite stimmt und die Bilder sind nicht zu klein. Die Bilder können dann in den PC eingelesen und die besten herausgesucht werden (siehe unten).
Auch die Natur kann interessante Effekte während der partiellen Phase erzeugen. Das Bild zeigt Sonnensicheln der partiellen Phase der Sonnenfinsternis 2001 in Zimabwe, erzeugt nach dem Prinzip der Lochbildkamera. Die Lochbildkamera waren hier Zwischenräume zwischen Blättern eines Baumes.