shadowbands

Fliegende Schatten über der Arktis

Video eines schwer beobachtbaren Sonnenfinsternis Phänomens

Wie in dem Reisebericht zur SoFi 2015 bereits angedeutet, haben wir ein weiteres Video zur Sonnenfinsternis erstellt. Es zeigt ein weniger bekanntes und seltener beobachtetes Phänomen, die sogenannten „Fliegenden Schatten“ (engl. „flying shadow bands“) welche man nur ganz kurz vor und nach der Totalität sehen kann.

Wir (Martin Rietze und Michael Risch) haben bereits 8 bzw. 7 totale Sonnenfinsternisse gesehen, aber vorher nie auf dieses Phänomen geachtet. Denn um es zu filmen oder zu fotografieren bedarf es einer weißen Projektionsfläche, man hätte ein großes Leintuch auslegen müssen und eine Videokamera darauf richten, doch das war uns bislang einfach zu viel zusätzliche „Action“. Auch in Spitzbergen wollten wir kein besonderes Augenmerk auf die fliegenden Schatten legen – doch dann ist uns der Effekt beim Eintritt in die Totalität quasi „ins Auge gesprungen“.

Sehen Sie hier einen sehr kurzen aber nahezu unkomprimierten Ausschnitt des Videos (3 Sekunden, 12 MB). Dort sind die sehr schnellen “Strahlen” (Schattenbänder) – ähnlich einer riesigen Discokugel – deutlich zu sehen. Weiter unten zeigen wir Ihnen das ganze Video auf Youtube.



Was sind fliegende Schatten?

Es war absolut faszinierend zu sehen, wie lange Schattenbänder von links nach rechts über den Boden huschten, ähnlich als wäre man am Grunde eines Swimmingpools oder am Meeresgrund, nur viel schneller. Das Phänomen hat auch eine ähnliche Ursache wie die Schattenbänder am Boden von Gewässern. Die Atmosphäre mit ihren unterschiedlich dichten Luftschichten ist ein optisches Medium, das Licht wird von diesen Schichten verschieden abgelenkt und beeinflusst. Nur wenn der schmale Lichtstrahl der fast voll verfinsterten Sonne diese Schichten durchleuchtet, werden die Schattenwürfe ihrer Luftwellen sichtbar. Man sieht sie umso besser, je gleichmäßiger der Untergrund gefärbt ist, und je stärker die Luftbewegungen sind. Weiterführende Informationen finden sich auf der Website von Wolfgang Strickling: www.strickling.net/fliegende_schatten.

Die Entstehung unseres Videos

Auf Spitzbergen war der Untergrund „rein weiß“, was man bei Sonnenfinsternissen selten hat. Zusätzlich stand die Sonne sehr tief über dem Horizont, das Licht musste also eine sehr dicke, tiefe Atmosphärenschicht durchdringen, und das „Seeing“ war sehr schlecht – ideale Bedingungen für „fliegende Schatten“!

Nachdem das Phänomen uns beim Eintritt in die Totalität in seiner Deutlichkeit überrascht hat, waren wir beim Austritt darauf vorbereitet. Die Canon EOS 6 D mit 24mm Weitwinkelobjektiv wurde in den Videomodus geschaltet und einfach laufen gelassen. So ist uns eine Aufnahme unter außergewöhnlichem Blickwinkel mit extremem Gegenlicht gelungen. Der ganze Boden bis an den Horizont schien „Wellen“ zu werfen, die auf die Sonne zentriert waren. Leider verwischt die automatische Komprimierung von Videos auf Youtube den Effekt, sodass es hier nicht so dramatisch aussieht wie im Original. Wir hoffen das Sie dennoch unsere Faszination angesichts dieses seltenen Naturphänomens nachvollziehen können!

Veröffentlicht in AstroSolar.com News.

3 Kommentare

  1. Auf dem YouTube-Video ist leider für mich nichts mehr zu sehen. Kann man den Film von Ihrer Firmenhomepage oder über ftp herunterladen?

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